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Telemedizin- Die Virtuelle Arztpraxis - Arzt hält Tablet in der Hand, umgeben von Symbolen, die für die einzelnen Fernbehandlungsthemen stehen

Telemedizin: Die virtuelle Arztpraxis

Die Telemedizin macht medizinische Versorgung bequem von zu Hause möglich. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Anwendungsgebiete der telemedizinischen Patientenversorgung. Welche Voraussetzungen sind dafür notwendig? Wie funktioniert die digitale Eigenüberwachung in der Telemedizin und welche Vorteile bietet sie?

Autor: Redaktion Elektronik Kompetenz | | Lesezeit: ca. 4 Minuten

Anwendungsgebiete der telemedizinischen Patientenversorgung

Mit zunehmender Digitalisierung haben sich nicht nur die Bereiche Wohnen und Arbeiten verändert, auch die Konsultation eines Arztes ist dank audiovisueller Kommunikationstechnologien von zu Hause aus möglich. Dadurch ist eine Betreuung ohne physisch anwesenden Facharzt gegeben. Doch wie läuft ein virtueller Arztbesuch ab, und was wird für die Patientenversorgung aus der Distanz benötigt?

Bei der Telemedizin handelt es sich um einen Überbegriff ärztlicher Versorgungskonzepte. Diese betreffen sowohl die Diagnostik wie auch Therapien, Rehabilitationen und Beratungen. Ihr gemeinsames Merkmal ist die räumliche Distanz zwischen Arzt und Patient. Eine exakte Begriffseinordnung der Telemedizin im Kontext der eHealth-Methoden wurde durch die AG Telemedizin der deutschen Bundesärztekammer definiert.

Vielfältige Methoden finden bereits Einsatz in der Patientenversorgung und betreffen beinahe alle medizinischen Fachbereiche. So werden etwa Schlaganfallpatienten in einigen deutschen Bundesländern in sogenannten telemedizinischen Stroke-Units behandelt. Vor allem Patienten in ländlichen Gebieten haben damit bessere Versorgung und Heilungsaussichten.

Positive Effekte der Telemedizin für Patienten: 

  • Minimierung der Belastungen bzw. Untersuchungsfrequenzen bei Ärzten
  • schnellere und effektivere Therapieeinleitung/-korrektur, besonders in zeitkritischen Fällen
  • Verkürzung oder Wegfall von Weg- und Wartezeiten
  • Vermeidung von unnötigen Belastungen durch Verlegungen (Krankentransporte)
  • Vermeidung von Doppel- und Mehrfachuntersuchungen
  • vermeidbare Arztbesuche (Home-Care-Systeme)
  • wohnortnahe Versorgung bei höchster Fachkompetenz

Positive Effekte der Telemedizin für Krankenhäuser und Ärzte: 

  • Ressourcen werden effizienter eingesetzt.
  • Verkürzung der Behandlungsdauer
  • Reduktion von Hospitalisierungen bzw. von Routinekontakten (Nachsorge)
  • schnellerer Zugriff auf relevante Patientendaten
  • schnellere und sichere Diagnose- und Therapieeinleitung
  • Zweitmeinung durch Spezialisten und damit Steigerung der Qualität
  • verbesserte Erfassung von kurzfristigen Schwankungen der Vitalparameter

Angewandte Telemedizin

Telemonitoring im Detail

Die digitale Überwachung von Patienten bietet sich vor allem bei Erkrankungen an, welche laufende Kontrollen erfordern. Darunter fallen etwa Diabetes- oder Herzkreislauf-Erkrankungen. Wie würde eine Telemedizinische Maßnahme in diesem Falle aussehen?

Patienten werden mit Geräten zur Messung von Vitaldaten ausgestattet. Die zu kontrollierenden Parameter bei einer Diabetes-Erkrankung sind Blutdruck, Blutzucker und Körpergewicht. Diese Daten werden direkt an den zu behandelnden Arzt weitergeleitet.

Sobald die vorab definierten Werte überschritten werden, senden die Messgeräte automatisch eine Benachrichtigung an den Arzt, der schließlich mit konkreten Maßnahmen darauf reagiert. Der Prozess läuft weitgehend automatisch ab, sodass keine Arztpraxis aufgesucht werden muss.

Die Telemedizin umfasst u. a. folgende Teilbereiche:  

  • Telemonitoring ist die medizinische Überwachung der Patienten.
  • Teletherapie bedeutet, dass medizinische Dienstleistungen durch den Einsatz moderner Technologien erbracht werden, ohne dass ein Arzt anwesend sein muss. Er leitet die erforderlichen Maßnahmen aus der Ferne.
  • Telekonsil: dient zur Beratung, etwa um eine Zweitmeinung zu einem Befund einzuholen.
  • Telekonferenz: Ein weiterer Arzt wird zur laufenden Behandlung eines Patienten hinzugezogen.

Die Voraussetzungen für eine telemedizinische Versorgung

Um eine professionelle Fern-Behandlung eines Patienten möglich zu machen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Messgeräte müssen präzise Daten liefern und handlich sein. Der Kostenaufwand für den Patienten sollte so gering wie möglich ausfallen.
  • Der Patient verfügt über eine dauerhafte und gute Internetverbindung.

Vor allem Blutzucker-Messgeräte, EKG-Geräte oder Pulsoximeter eignen sich zur Fernüberwachung. Sie sind leicht zu tragen, kosteneffizient und verbrauchen zudem wenig Strom. Grundlegend ist, dass die Geräte kaum Möglichkeiten für Bedienungsfehler zulassen.

Präzision und Effizienz bei Messgeräten

Der wohl wichtigste Faktor in Bezug auf die Nutzung von Messgeräten ist die exakte Erfassung der Daten. Sie müssen der Leistung professioneller Geräte in der Arztpraxis entsprechen. Die präzise Messung muss trotz benutzerfreundlicher Interfaces gewährleistet sein und stellt Entwickler daher vor eine große Herausforderung.

Eine innovative Lösung wurde etwa mit dem „Heart Rate Click“ auf dem MAX30100 Modul von Maxim Integrated geschaffen. Die gesamte Sensorik befindet sich in einem Bauteil, das nicht größer als 6×6 mm ist. Dieses wird für Herzfrequenzmonitore verwendet und dient zudem als Grundlage für tragbare Pulsoximeter. Damit werden u. a. der Sauerstoffgehalt des Blutes wie auch die Herzfrequenz regelmäßig überwacht. Die Datenübertragung erfolgt anschließend via Bluetooth LE oder über einen WLAN-Router zum Telefon.

Digitale Eigenüberwachung in der Telemedizin

Tracker, Apps und Raspberry Pi

Fitness-Tracker und diverse Apps zur Überwachung der Gesundheit gehören für viele Menschen längst zum Alltag. Ob Schlafqualität, Konzentrationsfähigkeit oder Ernährung – all das kann dank kleiner digitaler Helfer stets im Auge behalten und optimiert werden.

Eine effiziente Möglichkeit zur Überwachung der Herzfrequenz ist auch am Raspberry Pi gegeben. Mit dem Raspberry Pi Plus Sensor können der Puls sowie Belastungen des Herzkreislauf-Systems ganz einfach beobachtet werden. Hinzu kommt, dass der Sensor aufgrund des geringen Stromverbrauchs auch in mobilen Raspberry-Pi-Anwendungen eingesetzt werden kann. Da der Sensor kein digital auslesbares Signal liefert, wird ein Analog-Digital-Wandler (ADC-Wandler) verwendet.

Ob als Fitness-Tracker am Handgelenk oder als individuelles Analysetool am Smartphone: Einige Formen der Telemedizin erleichtern den Alltag schon jetzt. Dabei ist das wahre Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.

Autor: Redaktion Elektronik Kompetenz, Die Redaktion des Online-Magazins Blickpunkt Elektronik Kompetenz ist immer am Puls der Geschehnisse in der Welt der Elektronik. Sie verfolgt detailliert alle Entwicklungen und wirft regelmäßig einen Blick auf die neuesten Produkte, innovative Lösungsansätze, Trends sowie Tipps und Tricks für den Umgang mit elektronischen Bauteilen.