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VDE-Normen erklärt

Was Sie über die VDE-Normen wissen müssen

Normen begegnen uns in beinahe jedem Lebensbereich und dienen primär dazu, definierte Standards zu gewährleisten. Bei den VDE-Normen handelt es sich dabei ganz konkret um eine Palette an Richtlinien im Sinne der technischen Sicherheit. Sie tragen dazu bei, dass die grundlegenden Anforderungen bezüglich maschinellen Schutzes und Gesundheit in Elektroinstallationen erfüllt werden und leisten somit einen entscheidenden Beitrag zur Verhütung von Stromunfällen.

Autor: Roberto Bellandi | | Lesezeit: ca. 5 Minuten

Definition: Was sind VDE-Normen?

VDE-Normen sind technische Regelwerke, die Sicherheitsanforderungen, Prüfverfahren und andere spezifische Kriterien für Produkte und Systeme im Bereich der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik festlegen. Sie dienen als richtungsweisende Standards und zielen darauf ab, die Sicherheit, Effizienz und Kompatibilität von Elektroinstallationen zu gewährleisten. Im Kern definieren sie Mindestanforderungen an Betriebsmittel und Prozesse, um den bestmöglichen Schutz für Anwender, Verbraucher und Umwelt zu garantieren.
Geprüfte Werkzeuge werden mit einem speziellen Siegeln versehen, das Auskunft über die kontrollierende Firma sowie das Zertifizierungsdatum gibt.

Schon gewusst? Produkte, die bei einem solchen Prüfverfahren schwerwiegende Mängel und Sicherheitsrisiken aufweisen, müssen ebenfalls gekennzeichnet werden. Sie erhalten eine spezielle Warnplakette. Zudem besteht eine Meldepflicht an den zuständigen Sicherheitsbeauftragten oder den Anlagenbetreiber.

VDE-Normen, Gesetz oder Freiwilligkeit?

Per se sind Normen keine Gesetze, die bindend gelten. Die Umsetzung der VDE-Standards erfolgt also freiwillig. Sie werden erst dann rechtsverbindlich, wenn sie von Gesetzen, Rechtsverordnungen oder Vertragspartnern als vorgeschrieben definiert werden. Dass das Regelwerk dennoch eine essenzielle Rolle spielt, liegt am hohen Status der Normierung.

Rechtliche Absicherung durch VDE-Bestimmungen

Diese „anerkannten Regeln der Technik“ liefern auch einen Rechtsschutz für die Techniker, die sich an eben diese Vorgaben halten. Denn: Die VDE-Normen sind bekannte Standards in Sachen Sicherheit. Damit gelten sie als maßgebliche Kriterien für die Beurteilung der Produktkonformität, und ihre Nichtbeachtung kann rechtliche Folgen haben.

Sicherheitsrelevanz von VDE-Normen

Produkte, die VDE-konform sind, gelten im Sinne der elektrotechnischen Sicherheitsanforderungen als geprüft und verlässlich. Dies kann das Vertrauen in diese Erzeugnisse bei Verbrauchern und im gewerblichen Bereich erhöhen. Die Bedeutung der VDE-Normen unterstreicht die Rolle Deutschlands als Vorreiter betreffend globale Standards für Sicherheit und Qualität in der Elektrotechnik und in verwandten Branchen.

VDE-Richtlinien und ihr internationaler Kontext

Werkzeuge und Werkstattequipment mit VDE-Prüfsiegel überzeugen auch auf internationaler Ebene. Unternehmen, die ihre Produkte weltweit vermarkten oder einsetzen möchten, profitieren nämlich von der Einhaltung harmonisierter oder international anerkannter Normen. Für Hersteller, Ingenieure und Techniker weltweit stellen die Regeln wichtige Ressourcen dar. Die Normen ermöglichen es ihnen, ihre Werkzeuge und Systeme in Deutschland, aber auch auf internationalen Märkten erfolgreich und rechtssicher einzusetzen. Die Notwendigkeit der Erfüllung unterschiedlicher nationaler Standards wird verringert.

Die Schöpfer der DIN-VDE-Normen

Die VDE-Normen werden von der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) im DIN (Deutsches Institut für Normung) und VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) beschlossen. Als zentrale Institution Deutschlands ist die DKE für die Erarbeitung von Normen und Sicherheitsvorschriften im elektrotechnischen Bereich verantwortlich ist. Während das DIN sich primär allgemeinen, nationalen Normen widmet, fokussiert sich der VDE speziell auf die Festlegung elektrotechnische Vorgaben. Daher sind die Bestimmungen auch als DIN-VDE-Normen bekannt.

Arten und Wirkungsbereiche von VDE-Normen

Das vollständige DIN-VDE-Regelwerk umfasst über 3.5000 Normen – und das hat einen Grund. Sie definieren maßgeblich den Qualitäts- und Sicherheitsstandard aller Maßnahmenschritte und jedes noch so kleinen Betriebsmittels im Rahmen von Elektroinstallationen. Ob in der Industrie, im Gewerbe oder in öffentlichen und privaten Gebäuden.
VDE-Normen gibt es daher für viele große Themenbereiche wie etwa die Informations- und Kommunikationstechnik (Ab DIN-VDE 0800). Jedoch befassen sie sich auch mit vermeintlich „kleinen“ Arbeitsschritten wie der korrekten Abmantelung und Abisolierung elektrischer Betriebsmittel (VDE 0100-Reihe). Fakt ist: Die Sicherheit von Elektroinstallationen wird durchgehend mit Normen abgedeckt – von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Prüfung und Wartung .

Die wichtigsten VDE-Normen im Überblick

Durch die Masse an Richtlinien ergeben sich Norm-Reihen unterschiedlicher Teilbereiche, die durch die ersten beiden Ziffern der vierstelligen Zahlencodierung gekennzeichnet sind. Wir bieten Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Gruppen und Einzelnormen:

  • DE 0100-Reihe: Errichtung von Niederspannungsanlagen – Grundlage für die Installation elektrischer Anlagen. Die Normenreihe enthält allgemeine Schutzmaßnahmen und Anforderungen an eine elektrische Installation, um deren Funktionalität und Anwendersicherheit zu gewährleisten.
  • VDE 0105-100: Die Norm „Betrieb von elektrischen Anlagen“ bezieht sich auf die Anforderungen für den ordnungsgemäßen Ablauf und die Instandhaltung elektrischer Installationen.
  • VDE 0701-0702: Diese Normen regeln die Prüfung nach der Instandsetzung elektrischer Geräte sowie die „Wiederholungsprüfung elektrischer Geräte“. Sie liefern Vorschriften für die Sicherheitsprüfung von elektrischen Geräten nach der Reparatur oder während der regelmäßigen Wartung.
  • VDE 0500-Reihe: Diese Teilgruppe beschreibt die Gewährleistung der elektrischen Sicherheit von Maschinen und Anlagen. Auch diverse Umformer wie Transformatoren oder Speicher (Batterien, Akkumulatoren) werden damit reguliert.
  • VDE 0600-Reihe: Diese Normengruppe umfasst nominale Vorgaben für das Installationsmaterial von elektronischen Vorrichtungen; Dazu gehören etwa standardisierte Schaltgeräte .

Örtlicher Geltungsbereich der VDE-Normen

Primär gelten VDE-Normen in Deutschland, da es sich um Vorgaben des Verbandes Deutscher Elektriker handelt. Da viele dieser Richtlinien jedoch mit internationalen Normen harmonisiert sind oder internationale Normen (IEC-Normen) direkt als VDE-Normen übernommen werden, kann ihre Anwendung auch über Deutschland hinaus relevant sein. EU-weit etwa können einige VDE-Standards für die Konformitätsbewertung im Rahmen des „New Approach“ Prinzips angewendet werden. Dies bedeutet, dass VDE-geprüfte Produkte leichter in den gesamten EU-Binnenmarkt gebracht werden können, vorausgesetzt, sie sind als harmonisiert gekennzeichnet.

Ab wann werden VDE-Normen geltend?

Die Gültigkeit einer VDE-Norm beginnt mit ihrer Veröffentlichung durch den VDE selbst. Nach der Publizierung kann sie von Herstellern, Prüfinstituten, Behörden und diversen Interessensgruppen angewendet werden. Von neuen Produkten oder Installationen wird in der Regel erwartet, dass sie den aktuellen VDE-Normen entsprechen. Es kann jedoch Übergangsfristen geben, in denen alte und neue Normen parallel gelten, um Herstellern und Dienstleistern Zeit zur Anpassung zu geben.

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Autor: Roberto Bellandi, Roberto Bellandi ist einer der Produktmanager bei Bürklin Elektronik. Dort ist er für Messtechnik, Werkzeuge und Werkstattbedarf, Löttechnik, Gehäuse sowie chemische Erzeugnisse verantwortlich. Roberto arbeitet seit 2017 bei Bürklin Elektronik und verfügt über 25 Jahre Erfahrung als Produktmanager in der Elektronikbranche. Zuvor war er bei diversen Elektronikdistributoren tätig. Er ist Experte auf seinen Gebieten und interessiert sich für alle Themen rund um erneuerbare Energien.